#medronho |
m e d r o n h o
ahhh ja, Medronho! Der stärkste Schnaps Europas. Er wird aus den Früchten des Erdbeerbaums gebrannt. Jetzt blüht er wieder, der Medronheiro!
Der Erdbeerbaum ist ein seltsamer zwei bis etwa drei Meter hoher buschiger immergrüner Strauch, der das Jahr über unscheinbar bleibt, aber dann ab Mitte Oktober bis Mitte Februar gleichzeitig blüht
und Früchte trägt. Mit den Heidekrautgewächsen ("Erika") ist er verwandt. Arbutus unedo, wie der "westliche Erdbeerbaum" botanisch heißt, wächst in der Serra zwischen Algarve und Alentejo, aber laut Karten auf der gesamten iberischen Halbinsel außer in deren Zentrum, an der Küste Süditaliens, auf Sardinien und Sizilien, in Griechenland ...
Die Blüten ähneln denen von Heidelbeeren, die Früchte sind kugelrund, erst weißlich-gelb, dann gelb-orange und zum Schluß erdbeerrot und haben etwa
2 cm Durchmesser. Das sieht sehr, sehr hübsch aus im Winter!
#Medronho: Feira de Medronho Sao Barnabé |
Die
Früchte müssen in der Erntezeit sorgfältig abgeerntet werden, die Leute
der Serra gehen jeden dritten Tag zu den Bäumen ihrer Gegend hin und
holen die frisch gereiften.
Es
gibt viele Gerüchte um den Medronho, es soll recht gefährlich sein ihn
zu trinken. Auch von den Früchten des Erdbeerbaums soll mer lieber nur ganz wenige
probieren, heißt es. Sie gären sehr schnell, und können vielleicht schon im Bauch Alkohol produzieren?
Man muß aber deshalb jedoch nicht auf Medronho aus großen industriellen Schnapsfabriken ausweichen, um sicher zu sein. Ich rate davon sogar ab, denn - der schmeckt nicht. Das ist wie bei Wacholderschnaps. Wenn man Gin mal aus artesanaler Produktion gekostet hat, nimmt man zum pur Trinken nur noch diesen und den anderen nur noch für Mischgetränke mit Coca-Cola.
Ich
selber kaufe von kleinen Distillerien aus der Serra, deren Produkte in lokalen Cafés oder in den Artesanato-Läden von Mértola oder Alcoutim angeboten werden, auch in
Almodôvar gibt es sehr guten Medronho und, natürlich, im "Museo de Medronho".
Diese Flaschen haben Etiketten mit dem Namen der Produzenten, der
Seriennummer des Brands etc. Man muß aber deshalb jedoch nicht auf Medronho aus großen industriellen Schnapsfabriken ausweichen, um sicher zu sein. Ich rate davon sogar ab, denn - der schmeckt nicht. Das ist wie bei Wacholderschnaps. Wenn man Gin mal aus artesanaler Produktion gekostet hat, nimmt man zum pur Trinken nur noch diesen und den anderen nur noch für Mischgetränke mit Coca-Cola.
Im
Alentejo gibt es jetzt auch ein Museum über diesen Strauch des westlichen
Mittelmeerraums: Das
Museum in Alqueva ist ein privates Museum und liegt
am Rand von Alqueva, dem Dorf, nach dem der größte Stausee Europas heißt. Dort
habe ich erfahren, daß auch auf Sizilien und in Griechenland Schnaps wie der portugiesische Medronho gebrannt wird. In
Italien soll es den Brauch gegeben haben, Kindern die Früchten als "Bonbon" zu Neujahr oder Dreikönig zu geben. Man kann diese "Erdbeeren", die auch auf einigen Bildern von Hieronymus Bosch
dargestellt sind, eben auch undestilliert essen!
#Medronho artesanal, aus kleinen Destillen |
Yo, saúde (Prost) ... und zum Schluß das Wort eines Großdichters:
Der Erdbeerbaum blüht jetzt wieder, indem seine letzten Früchte reif werden, und ebenso zeigt sich der Orangenbaum mit Blüthen, halb und ganz reifen Früchten ..... Über die Cypresse, den respectabelsten Baum, wenn er recht alt und gut gewachsen ist, gibt's genug zu denken. ...
Überhaupt ist mit dem neuen Leben, das einem nachdenkenden Menschen die Betrachtung eines neuen Landes gewährt, nichts zu vergleichen. Ob ich immer gleich noch derselbe bin, so mein' ich bis aufs innerste Knochenmark verändert zu seyn."
Im Baixo Alentejo wachsen sie gerne auf magerem Boden |
Verbreitungsgebiet Medronheiros laut Karte im Museu do Medronho |
Dies schrieb Johann Wolfgang Goethe am 2. Dezember 1786, über seine Spaziergänge bei Rom.
Wer hätte gedacht, daß ich je ein Goethewort fände, das als Motto für meine Marmello-Reisen passt!
Fritzi, 29.Oktober 2017