Samstag, 17. Februar 2018

as monoculturas

Ein neues, fundamentales Problem im Baixo Alentejo sind die riesigen Monokulturen.
Der Bloco da Esquerda (BE) macht sie in einem ersten Kongress auf Distriktsebene heute, am 18.02.2018 zum Thema: as monoculturas

Zu diesem Thema gibt es eine excellente Audio-Reportage, sowie zur Kehrseite der Monokulturen, der modernen Sklaverei im 21. Jahrhundert, eine Sendung im "Jornal da Tarde" (RTP). Und auch auf SIC gab es auch eine Reportage über die illegalen Landarbeiter auf den großen Plantagen.

Es werden teilnehmen: Cláudio Torres, der engagierte Archäologe der "Vila Museu" Mértola*), Maria Manuel Rolo und auch Catarina Martins, Vorsitzende des BE

Was hat das mit uns, den Konsumenten in Mitteleuropa zu tun?
Hier wird ein bestehender Olival mit schönen ca 50jährigen Bäumen gerodet, um Platz zu machen für die modernste Variante: das Anpflanzen von maschinell erntbaren Oliven-büschen in 50 cm-Abstand
Wir sehen die schönen grünen Plantagen und denken, oh der Alentejo sieht ja gar nicht mehr so verbrannt aus - tatsächlich sind die Weizenfelder fast verschwunden und mit ihnen die Ödnis der abgeernteten Stoppelfelder, die von Juli bis zum Pflügen im November die planície dourada, die goldene Ebene, prägten. Jetzt ist die Ebene grün - olivgrün. Ah das sind ja Bäume, denkt mer beim ersten Hinschauen, und Bäume, das ist gut, erst später fällt auf, es sind nur Bäume, alles die gleiche Sorte, und neuerdings auch viele nur in Spalier-busch-Größe. Zwischen den Reihen wächst - nichts! auch nciht nach einem Regentag, der sonst das Land zartfrün schimmern ließ. Was wir manchmal noch finden, ist glyphosat-resistentes Kraut. Und auch die Vögel verschwinden. Schon beschweren sich die Jäger (!).

Sie werden in 50 cm Abstand gepflanzt
Neue Plantagen mit Olivenbüschen, im 2. Jahr

Wer hingegen gutes Olivenöl will, muß auch als Konsument gegen die Dumpingpreise durch Ausbeutung kämpfen. Es sind dieselben Firmen, die großzügig mit Pesticiden und Glyphosat sprühen, und knauserig sind mit der Bezahlung der Erntearbeiter. Diese neuen Hyper-Latifundien umfassen oft mehr als 20 der ehemals schon großen Landbesitztümer. Dort entstehen unkontrollierte hybride Welten, die nichts mehr zu tun haben mit den Dörfern und Städtchen ringsum.

Es ist für kleinere Bio-Betriebe ein ungeheuer zeitraubender Aufwand, die Zertifizierer während des Erntestresses im Werk alles durchstöbern zu lassen, es sind genaue Prüfungen. Und ich habe mich deshalb immer gefragt, wie es die größeren Firmen hinbekommen, ihren Anbau als "bio" stempeln zu lassen, wenn sie doch augenscheinlich immer sprühen und düngen. Die wirklich Großen freilich können sich eine Abteilung leisten, die in der Lage ist, die nötige komplette parallele Legende für den Nachweis biologischer Landwirtschaft zusammenzustellen mit den "richtigen" Daten und Mengen des Ausbringens der erlaubten Substanzen.

Uralter Ölbaum - Oliveira centenal: So alt dürfen die "Jungen" nie mehr werden...

*) Cláudio Torres hat zum Entsetzen fast der gesamten Intelligenzia des Baixo Alentejo verhindert, daß ein riesiger Hotelkomplex auf dem der Stadt Mértola gegenüberliegenden Guadiana-Ufer gebaut wird. Sein Argument: solcher Tourismus hat mit Mértola und seinen Einwohnern nichts mehr zu tun, er macht mehr Umsatz, aber davon bleibt nichts im Ort hängen, der zu einem Freiluftzoo für die besucher wird - im Gegensatz zu jetzt, wo es nicht für alles Schilder gibt, wo die Besucher einzeln kommen und keine "Heuschrecken" sein können, und sowohl beim Spazierengehen wie beim Übernachten (kleine Pensionen und airbnb) mit den Einheimischen direkt in Kontakt kommen.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen